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Hey Leute,

ich dachte mir, es wird höchste Zeit, dass wir hier im Forum mal einen eigenen Thread über eine Band bekommen, die sich jeder Beschreibung entzieht –
eine Band, die seit Jahrzehnten zwischen Genie, Wahnsinn, Philosophie und purer Klangmagie pendelt:
👉 TOOL.

Ich weiß, es gibt zig großartige Bands im Bereich Progressive Rock und Metal, aber Tool ist für mich (und viele andere) eine ganz eigene Liga.
Und ich hoffe, dass dieser Thread ein Platz wird, an dem wir uns über ihre Musik, ihre Konzepte, ihre Live-Auftritte, Produktionen und Theorien austauschen können – gerne nerdig, tiefgehend oder einfach emotional.

🎧 Wie ich zu Tool gekommen bin

Ich bin ehrlich: Am Anfang hab ich Tool überhaupt nicht verstanden.
Ich kam über Schism – damals durch Zufall – und dachte mir: „Was ist das denn? Komisch, aber irgendwie hypnotisch.“
Dann hab ich Lateralus gehört … und plötzlich war ich komplett drin.

Diese Band zieht dich nicht mit Hooks oder Refrains rein – sie zieht dich nach innen.
Tool ist keine Band, die du einfach hörst.
Tool ist eine Erfahrung, die du fühlst, analysierst, und manchmal gar nicht richtig begreifen kannst.

🥁 Danny Carey – der Magier der Rhythmen

Ich glaube, Danny Carey ist für viele der heimliche Mittelpunkt dieser Band.
Was er am Schlagzeug macht, ist nicht nur technisch beeindruckend – es ist fast schon spirituell.
Er spielt in Mustern, die sich erst nach Minuten zu einem logischen Kreis schließen.
Sein Spiel basiert auf heiligen Geometrien, Polyrhythmen und numerischen Sequenzen (z. B. Fibonacci in Lateralus).

Aber das Faszinierende ist: Trotz all dieser Komplexität klingt es menschlich.
Er spielt nicht für die Show, sondern für den Flow.
Wenn man einmal auf Danny achtet, hört man, dass er eigentlich die ganze Zeit „erzählt“.

🎸 Adam Jones – Architekt des Klangs

Ich liebe Gitarristen, die nicht einfach nur „spielen“, sondern malen.
Adam Jones ist für mich ein Soundarchitekt.
Er nutzt Gitarren nicht, um Noten zu schreddern, sondern um Räume zu erschaffen.
Seine Riffs sind oft simpel, aber so exakt platziert, dass sie dich körperlich treffen.

Was ihn so besonders macht: Er lässt Stille zu.
Er hat dieses unglaubliche Gespür für Dynamik – wann man Platz lässt, wann man explodiert.
Er ist das Gegenteil von überladenem Gitarrismus – aber trotzdem intensiver als viele Virtuosen.

🧘‍♂️ Maynard James Keenan – Stimme, Philosophie, Transformation

Maynard ist… schwierig zu beschreiben.
Er ist Sänger, Poet, Performer, Provokateur – und irgendwie trotzdem geheimnisvoll und zurückhaltend.
Seine Texte sind keine typischen Songtexte, sondern eher Bewusstseinsreisen.
Mal geht’s um Spiritualität, mal um innere Zerrissenheit, mal um Transformation – aber immer um Bewegung.

Ich liebe, dass er Emotion nicht als Schwäche, sondern als Werkzeug nutzt.
Manchmal schreit er dich an, manchmal flüstert er dich an – aber jedes Mal meint er’s ernst.

Und dann ist da natürlich noch die andere Seite:
Seine Ironie, seine Distanz, seine Art, die Bedeutung nie ganz aufzulösen.
Er lässt uns als Hörer denken, statt alles zu erklären – und das ist selten geworden in der Musik.

🎛️ Justin Chancellor – das Fundament, das nie stillsteht

Ich sag’s ganz offen: Justin Chancellor ist für mich einer der unterschätztesten Bassisten der modernen Musik.
Was er auf dem Bass macht, ist nicht Begleitung – es ist ein eigener Song innerhalb des Songs.
Seine Basslines tragen das Gerüst, verbinden Rhythmus und Melodie und treiben alles nach vorne.

Ohne Justin würde Tool anders klingen.
Er ist das fehlende Bindeglied zwischen Danny und Adam – und das merkt man besonders live, wenn man hört, wie perfekt sie miteinander verschmelzen.

🌌 Die Alben – jedes eine Welt für sich

Tool veröffentlichen ja bekanntlich selten – aber jedes Album ist ein Ereignis.
Hier mein persönlicher Eindruck (ohne Anspruch auf Objektivität 😉):

  • Undertow (1993): Roh, düster, emotional – die Wut und Energie einer Band, die sich selbst findet.

  • Ænima (1996): Der erste große Schritt Richtung Konzeptkunst. Philosophisch, bissig, groß gedacht.

  • Lateralus (2001): Für viele (auch für mich) das Meisterwerk.
    Mathematik, Emotion und Spiritualität in absoluter Balance.

  • 10,000 Days (2006): Persönlicher, melancholischer, klanglich dichter. Ein Album, das wächst.

  • Fear Inoculum (2019): Reifer, langsamer, meditativer. Kein „Comeback“, sondern eher eine Erkenntnis.

Jedes Tool-Album klingt anders – aber alle klingen nach Tool.

🎭 Live – das Ritual

Wer Tool live gesehen hat, weiß: Das ist keine Rockshow.
Das ist ein Ritual.
Kein unnötiges Gerede, keine Posen – nur Sound, Licht, Kunst und Konzentration.

Maynard steht oft im Hintergrund, fast im Schatten.
Das Ego verschwindet, die Musik steht im Mittelpunkt.
Und das ist so erfrischend, gerade in einer Zeit, in der jeder ständig Aufmerksamkeit will.

🔮 Tool verstehen oder einfach fühlen?

Es gibt unzählige Theorien über die Symbolik, die Zahlencodes, die Visuals, die Texte –
und ja, das ist alles spannend. Aber ich finde, man muss Tool gar nicht „verstehen“, um sie zu lieben.
Die Musik spricht für sich selbst.
Sie funktioniert auf emotionaler, physischer und spiritueller Ebene gleichzeitig.

Vielleicht ist genau das das Geheimnis:
Tool sind Kunst, die man fühlen und analysieren kann – aber nie ganz erklären.

💬 Eure Meinung – lasst uns über Tool reden!

Ich würd mich mega freuen, eure Perspektiven zu hören:

  • Was war euer erster Berührungspunkt mit Tool?

  • Welches Album oder Song hat euch am meisten geprägt?

  • Wie interpretiert ihr die Band – eher spirituell, musikalisch, oder einfach als Sounderlebnis?

  • Und wer war schon live dabei? (Ich beneide euch jetzt schon 😅)

Vielleicht kann das hier ja der Sammelthread für alles rund um Tool werden –
von Analysen über Lieblingssongs bis zu Memes oder Konzertberichten.

Also, haut raus – lasst uns den Tool-Thread zum Leben erwecken.
🌀 „Overthinking, overanalyzing, separates the body from the mind…“

Hey Rokit,

erstmal: Hammer-Thread! 🙌
Du hast so ziemlich alles auf den Punkt gebracht, was diese Band ausmacht. Allein schon, dass du sagst, Tool sei keine Band, sondern eine Erfahrung – genau das! Ich glaube, das trifft das Wesen dieser Musik besser als jede Genre-Bezeichnung oder technische Analyse.

Ich kann dir sagen: Tool begleitet mich seit über 20 Jahren, und bis heute hat keine andere Band so eine anhaltende Wirkung auf mich.
Ich bin mit Ænima eingestiegen – damals noch auf CD, mit dem ikonischen Linsen-Cover – und das war musikalisch wie ein Schlag ins Gesicht und gleichzeitig ein Augenöffner.
Es war das erste Mal, dass ich begriffen habe, dass Musik mehr sein kann als Unterhaltung.

Ich war vorher schon Rock- und Metal-Fan – aber als ich Tool gehört habe, war da plötzlich Struktur, Konzept, Bewusstsein.
Songs wie Forty Six & 2, Third Eye oder Pushit haben mir gezeigt, dass Musik etwas erzählen kann, ohne dass man es rational versteht.
Man fühlt es einfach.

Mit Lateralus war’s dann endgültig um mich geschehen.
Ich erinnere mich, wie ich zum ersten Mal bewusst auf den Rhythmus von Schism geachtet habe – und wie Danny Careys Drumming mich völlig aus dem Konzept gebracht hat.
Da war diese mathematische Präzision, aber sie fühlte sich nie mechanisch an.
Und dann kommt Lateralus selbst – der Song – und du merkst, dass die Fibonacci-Sequenz nicht einfach ein Gimmick ist, sondern ein musikalisches Prinzip, das sich durchzieht wie DNA.

Seitdem betrachte ich Musik anders: nicht als Aneinanderreihung von Noten, sondern als Architektur aus Emotion, Intention und Struktur.

Maynard James Keenan ist für mich eine absolute Ausnahmeerscheinung.
Ich mag, dass er nicht ständig im Rampenlicht steht, dass er das Ego bewusst zurücknimmt.
Gerade dadurch bekommt seine Stimme so viel Gewicht.
Wenn er in Parabol / Parabola diese Reise vom Inneren nach Außen beschreibt – vom Körper zum Bewusstsein – dann ist das für mich mehr als Gesang.
Das ist Meditation in Audioform.

Er hat diese seltene Gabe, gleichzeitig verletzlich und übermenschlich zu klingen.
Manchmal klingt er, als würde er beten – manchmal, als würde er exorzieren.
Und irgendwie trifft beides zu.

Just now, rokit said:

Was ist dein Lieblingsalbum von Tool?

Wenn ich ehrlich bin, kann ich kein einziges Tool-Album isoliert betrachten.
Ænima ist roher und direkter, Lateralus ist spirituell und perfekt ausbalanciert,
10,000 Days ist persönlich und emotional,
und Fear Inoculum – das ist fast schon eine Erfahrung in Zeitdehnung.

Ich weiß, viele Fans waren anfangs gespalten, weil das letzte Album „ruhiger“ und weniger aggressiv ist,
aber für mich ist es wie eine Reflexion.
Ein Blick zurück – und gleichzeitig ein Abschied von linearem Songdenken.
Man merkt, wie die Band gereift ist, ohne etwas von ihrer Tiefe zu verlieren.

  • Author

Ich hatte das Glück, sie zweimal live zu sehen – und es war jedes Mal unfassbar.
Kein Smalltalk, kein Ego, keine Showeffekte im klassischen Sinn.
Nur Musik, Licht, Struktur, Emotion.
Es ist, als würden sie den Raum hypnotisieren.
Man merkt, dass sie die Musik leben, nicht nur spielen.

  • Author

Man spürt, wie sehr dich diese Band auch auf Distanz berührt. Und glaub mir: Wenn du sie irgendwann live erlebst, wird dich das völlig umhauen.

Schon bevor sie überhaupt die Bühne betraten, lag diese unbeschreibliche Spannung in der Luft.
Kein Vorhang, kein pompöser Countdown – einfach Dunkelheit, dann plötzlich diese Tiefbass-Wellen, die durch den Raum rollen.
Du spürst die Musik zuerst körperlich, bevor du überhaupt irgendwas hörst.

Die Lichtshow war das Beste, was ich je gesehen habe – aber nicht, weil sie übertrieben war.
Sie war präzise komponiert.
Alles passte perfekt zur Musik: geometrische Formen, Spiralen, Projektionen, Farben, die atmen.
Bei Descending hatte ich das Gefühl, mitten in einem Traum zu stehen.

Das Schöne ist: Tool live überfordert dich nicht – sie öffnen dich.
Du verlierst die Orientierung, aber auf eine schöne Weise.

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